Brief vom 20. Februar 1763, von Sulzer, J. G. an Lavater, J. C.

Datum: 20. Februar 1763

Winterthur den 20 Febr.

Mein werthester Herr und Freünd.

Ich kann Ihnen nun mehr mit Gewißheit sagen, wie lange ich meine Abreise noch verschieben kann, und ich habe die schöne Hoffnung, daß wir noch zusamen reisen werden. Ich bitte mir aber von ihrer Freündschafft aus, daß Sie mit dieser Nachricht so verfahren, daß sie hier nicht bekannt werde. Denn ich möchte unvermuthet und ohne von jemand Abschied zu nehmen, von hier verreisen. die Art wie dieses geschehen wird und wie Sie mit ihrer Gesellschaft mich antreffen werden, will ich Ihnen zu wißen thun, so bald ich Gewißheit habe, daß Sie werden mitreisen können. Ich kann bis auf den 10 oder 11 März hier bleiben, und wenn Sie den 12 oder 13 von Zürich abreisen können, so ist mein Wunsch, in ihrer Gesellschaft zu reisen erfüllt. Ich ersuche Sie also mir so bald es Ihnen möglich seyn wird Nachricht zu geben, ob Sie auf bemeldte Zeit werden reisen können. denn in diesem Fall würde ich für uns eine gute Reise Kutsche kauffen, die ich für 8 Louis d’or haben könnte. Sollten Sie keine Hoffnung haben, auf bemeldte Zeit reisen zu können, so berichten Sie mich deßen denn in diesem Fall reise ich von Morgen über acht tage.

Wenn es nach unserem ersten Plan geht, so müßten Sie anstalten machen, alle ihre Sachen außer die wenige wäsche, die man auf der Reise braucht durch Fuhren nach Leipzig zu schiken. Denn es wird uns bey diesen tieffen wegen ein oder zwey Pferde spahren, wenn wir ohne Bagage reisen. dieses aber müßte bald geschehen. Denn wenn Sie den 12 aus Zürich reisen können, so können wir den 25 oder 26 in Leipzig seyn. Vielleicht treffen Sie den Hrn. Spalding in Berlin an. So viel habe ich Ihnen zur Nachricht melden wollen. Ich bin

Ihr ergebenster Fr. und Dr. JGSulzer

Bearbeitung

Transkription: Jana Kittelmann